Dort wo's zwickt und wehtut schauen wir hin
Sexueller Missbrauch und Gewalt sind keine Einzelphänomene, von denen nur wenige Menschen betroffen sind. Die Dunkelziffer bei Missbrauch und Gewalt ist aus unterschiedlichen Gründen sehr hoch. Schließlich ist es für die Betroffenen sehr schwer, ihre Scham zu überwinden und sich zu äußern. Kinder stehen oft in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Täter/innen und können die ihnen angetane Gewalt selbst dann noch nicht artikulieren, wenn sie aus der Gewaltbeziehung in Sicherheit gebracht werden können.
Folgen eines Missbrauchs
Missbrauch ist ein Generalangriff auf das Grundvertrauen und das gesunde Aufwachsen eines Kindes. Die Folgen einer derartigen Traumatisierung reichen bis in das Erwachsenenalter, begleiten die Betroffenen ein Leben lang und können sehr unterschiedliche, schwerwiegende Ausformungen annehmen, z.B.:
- posttraumatische Belastungsstörungen
- psychosomatische Schmerzen
- ängste, Verzweiflung, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Panikattacken
- unberechenbare Starre in Stresssituationen
- Suchtverhalten
- gestörtes Selbstwertgefühl, sich leicht ausnutzen lassen,
- harmoniesüchtig sein, Angst vor Konfrontationen
- Angst vor Nähe, kein Vertrauen zu anderen, Zurückgezogenheit
- Selbstaggression wie Selbstverletzungen (z.B. Borderline-Störung)
Die Liste lässt sich weiter fortführen. Die Erkenntnis über den Zusammenhang zwischen solchen Verhaltensmustern, psychischen und körperlichen Problemen und Beeinträchtigungen und den erlittenen Gewalterfahrungen hat man oft erst in der Lebensmitte.Die Folgen von sexuellem Missbrauch erledigen sich jedoch nicht von selbst.
Verantwortungsbewusst an sich arbeiten
Ein Erkennen, Aufmachen oder Zulassen kommt irgendwann irgendwie hoch. Langsam und verdeckt oder plötzlich und direkt. Jahrelang Verdrängtes lässt sich nicht mehr stoppen. Therapeuten mit der Spezialisierung der Traumaverarbeitung sind rar, oft überbelegt und es gibt sehr lange Wartezeiten. Außerdem: Therapien reichen bei Weitem nicht aus. Wir Betroffene müssen verantwortungsbewusst an uns selbst weiterarbeiten. Es ist ein innerer Vorgang. Und dieser lässt sich leichter anstoßen und vorantreiben, wenn man sich offen und ohne Scheu mit Menschen austauschen kann, die das Gleiche erlitten und überlebt haben, die mit vergleichbaren Auswirkungen auf ihr Leben kämpfen müssen und die daher verstehend zuhören können.
Auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe zum Thema Missbrauch
Nachdem ich 2008 nach einem 10-jährigen Auslandsaufenthalt wieder in Deutschland war, suchte ich mir einen Therapeuten. Das war sehr viel schwieriger als erwartet. Dann hatte ich die Hoffnung, die richtige Selbsthilfegruppe zu finden. Auch das kam anders als ich dachte. Die Selbsthilfegruppen, für die ich mich interessierte, waren zu dieser Zeit nicht zugänglich, weil die betroffenen Frauen in der Einrichtung sich gerade neu zusammengefunden hatten und unter sich bleiben wollten. Das konnte ich zwar verstehen, aber es hat mir natürlich nicht weiter geholfen. Ich brauchte dringend Menschen, mit denen ich über mein heikles Thema sprechen konnte. Nach langer mühevoller Suche bin ich letztendlich bei einer Selbsthilfegruppe in Offenbach gelandet, bei der auch betroffene Männer waren. Das hat mich überwindung gekostet - Männer sind ja schließlich mein Thema. Aber ich bin trotzdem hingegangen. Heute bin ich sehr froh darüber. Doppelt froh, weil in dieser Gruppe offen über das Thema gesprochen wird. Mit diesem offfenen Umgang habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe durch Gespräche alte, mich behindernde Strategien und Blockaden erkannt und auflösen können.
Dort wo's zwickt und wehtut müssen wir hinschauen
In der Offenbacher Selbsthilfegruppe gilt das Motto: Dort wo's zwickt und wehtut, müssen wir hinschauen. Und: wir schaffen es auch selbst. Für manche Therapeuten ist das nicht die richtige Haltung; mein Therapeut hat es allerdings unterstützt! Zum Verstehen und Wachsen ist eine innere Bereitschaft und Hinsehen unabdingbar. Unsere Wunden machen uns empfänglich für Bewusstheit und änderung; dann kann unsere ursprüngliche Schwäche zur Stärke werden.
Sabine
Sexueller Missbrauch und Gewalt sind keine Einzelphänomene, von denen nur wenige Menschen betroffen sind. Die Dunkelziffer bei Missbrauch und Gewalt ist aus unterschiedlichen Gründen sehr hoch. Schließlich ist es für die Betroffenen sehr schwer, ihre Scham zu überwinden und sich zu äußern. Kinder stehen oft in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Täter/innen und können die ihnen angetane Gewalt selbst dann noch nicht artikulieren, wenn sie aus der Gewaltbeziehung in Sicherheit gebracht werden können.
Folgen eines Missbrauchs
Missbrauch ist ein Generalangriff auf das Grundvertrauen und das gesunde Aufwachsen eines Kindes. Die Folgen einer derartigen Traumatisierung reichen bis in das Erwachsenenalter, begleiten die Betroffenen ein Leben lang und können sehr unterschiedliche, schwerwiegende Ausformungen annehmen, z.B.:
- posttraumatische Belastungsstörungen
- psychosomatische Schmerzen
- ängste, Verzweiflung, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Panikattacken
- unberechenbare Starre in Stresssituationen
- Suchtverhalten
- gestörtes Selbstwertgefühl, sich leicht ausnutzen lassen,
- harmoniesüchtig sein, Angst vor Konfrontationen
- Angst vor Nähe, kein Vertrauen zu anderen, Zurückgezogenheit
- Selbstaggression wie Selbstverletzungen (z.B. Borderline-Störung)
Die Liste lässt sich weiter fortführen. Die Erkenntnis über den Zusammenhang zwischen solchen Verhaltensmustern, psychischen und körperlichen Problemen und Beeinträchtigungen und den erlittenen Gewalterfahrungen hat man oft erst in der Lebensmitte.Die Folgen von sexuellem Missbrauch erledigen sich jedoch nicht von selbst.
Verantwortungsbewusst an sich arbeiten
Ein Erkennen, Aufmachen oder Zulassen kommt irgendwann irgendwie hoch. Langsam und verdeckt oder plötzlich und direkt. Jahrelang Verdrängtes lässt sich nicht mehr stoppen. Therapeuten mit der Spezialisierung der Traumaverarbeitung sind rar, oft überbelegt und es gibt sehr lange Wartezeiten. Außerdem: Therapien reichen bei Weitem nicht aus. Wir Betroffene müssen verantwortungsbewusst an uns selbst weiterarbeiten. Es ist ein innerer Vorgang. Und dieser lässt sich leichter anstoßen und vorantreiben, wenn man sich offen und ohne Scheu mit Menschen austauschen kann, die das Gleiche erlitten und überlebt haben, die mit vergleichbaren Auswirkungen auf ihr Leben kämpfen müssen und die daher verstehend zuhören können.
Auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe zum Thema Missbrauch
Nachdem ich 2008 nach einem 10-jährigen Auslandsaufenthalt wieder in Deutschland war, suchte ich mir einen Therapeuten. Das war sehr viel schwieriger als erwartet. Dann hatte ich die Hoffnung, die richtige Selbsthilfegruppe zu finden. Auch das kam anders als ich dachte. Die Selbsthilfegruppen, für die ich mich interessierte, waren zu dieser Zeit nicht zugänglich, weil die betroffenen Frauen in der Einrichtung sich gerade neu zusammengefunden hatten und unter sich bleiben wollten. Das konnte ich zwar verstehen, aber es hat mir natürlich nicht weiter geholfen. Ich brauchte dringend Menschen, mit denen ich über mein heikles Thema sprechen konnte. Nach langer mühevoller Suche bin ich letztendlich bei einer Selbsthilfegruppe in Offenbach gelandet, bei der auch betroffene Männer waren. Das hat mich überwindung gekostet - Männer sind ja schließlich mein Thema. Aber ich bin trotzdem hingegangen. Heute bin ich sehr froh darüber. Doppelt froh, weil in dieser Gruppe offen über das Thema gesprochen wird. Mit diesem offfenen Umgang habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich habe durch Gespräche alte, mich behindernde Strategien und Blockaden erkannt und auflösen können.
Dort wo's zwickt und wehtut müssen wir hinschauen
In der Offenbacher Selbsthilfegruppe gilt das Motto: Dort wo's zwickt und wehtut, müssen wir hinschauen. Und: wir schaffen es auch selbst. Für manche Therapeuten ist das nicht die richtige Haltung; mein Therapeut hat es allerdings unterstützt! Zum Verstehen und Wachsen ist eine innere Bereitschaft und Hinsehen unabdingbar. Unsere Wunden machen uns empfänglich für Bewusstheit und änderung; dann kann unsere ursprüngliche Schwäche zur Stärke werden.
Sabine